Die Traktionstherapie

In der Physiotherapie ist die Traktionstherapie eine sehr wirksame Behandlung. Die Traktionstherapie gehört zu den sogenannten passiven Therapien, und frei übersetzt bedeutet Traktion in diesem Fall, durch Ziehen an einem Körperteil wird ein Gelenk gedehnt und damit entlastet, oder zwei Gelenkhälften werden voneinander entfernt. Es gibt die Traktion der Wurzelgelenkachse und die Extension, die Gliedmaßenachse, mit denen der Therapeut arbeiten kann.

Eine Traktion oder eine Extension kann durch einen Physiotherapeuten mit der Hilfe von Gewichten an einem Schlingentisch vorgenommen werden. Mithilfe der Traktion können die Bandscheiben entlastet und auch Verletzungen der Gelenke, der Gelenkkapseln und der Muskeln können durch Traktion und Extension behandelt werden.

Physiologische Wirkungen:

  • Entlastung der Bandscheiben
  • Dehnung und Lockerung des Bandapparates
  • Mechanische „Lösung“ von Blockaden
  • Entspannung der Muskulatur
  • Druckentlastung auf Gelenke

Fallbeispiel:

Patient Rico M. (43) bekommt vom Orthopäden eine Verordnung über 6 x Krankengymnastik wegen Blockierung, Gelenkfunktionsstörung und LWS-Syndrom. Die Schmerzen liegen mittig im „unteren Rückenbereich“ und traten beim Joggen auf. Die Physiotherapeutin stellt den Verdacht einer Konvergenzstörung der Lendenwirbelsäule (LWS) auf, eventuell mit muskulärer Beteiligung.

Es folgt eine ausführliche Befundung mit Inspektion, Tast- und Funktionsuntersuchung. Daraus ergibt sich der Befund einer Konvergenzstörung L2/3 rechts und einer reflektorischen Erhöhung des Muskeltonus (Verspannung). Unter anderem wird eine dreidimensionale Traktion der LWS durchgeführt, die den Zwischenwirbelraum entlastet. Eine Quermassage und Querdehnung in Bauchlage bereitet die Muskeln auf die folgende dreidimensionale Traktion und die Mobilisation der Segmente L2/3 vor. Nach mehreren Behandlungen wird das Ziel der Beschwerdefreiheit und verbesserten Beweglichkeit bei gleichzeitiger Beseitigung der Muskelverspannung erreicht.